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Gemeinschaftlich in eine Richtung denken: Kompetenznetzwerk zur gesundheitlichen Versorgung für Menschen ohne eigenen Wohnraum nimmt die Arbeit auf.

Am 1. Juli 2024 fand das Auftakttreffen des Kompetenznetzwerks zur gesundheitlichen Versorgung von Menschen ohne eigenen Wohnraum in Berlin statt. Mehr als 60 Akteur*innen, u. a. aus der Wohnungsnotfallhilfe, den Bezirken und der Selbstvertretung waren im CoLab am Görlitzer Park zusammengekommen. Sie tauschten sich zum Konzeptentwurf für Gesundheitszentren für obdach- und wohnungslose Menschen aus, den eine Arbeitsgruppe der Berliner Landesgesundheitskonferenz erarbeitet hat.

Collage aus unterschiedlichen Impressionen der Veranstaltung

Kompetenznetzwerk und Konzeptentwurf sind zwei Maßnahmen aus dem im Jahr 2022 durch die Berliner Landesgesundheitskonferenz beschlossenen Gesundheitsziel zur Verbesserung von Gesundheit und Teilhabe von Menschen ohne eigenen Wohnraum.

Mit einem Kompetenznetzwerk den Herausforderungen mit abgestimmtem Handeln begegnen

Mit dem Aufbau eines Kompetenznetzwerkes soll erreicht werden, dass sich alle relevanten Akteur*innen, die in der Stadt mit der gesundheitlichen Versorgung von Menschen ohne eigenen Wohnraum befasst sind, regelmäßig auf Arbeitsebene fachlich austauschen. Sie sollen sich einfacher miteinander vernetzen und von ihrer gegenseitigen Expertise profitieren können. Denn derzeit existiert für die in der Hilfestruktur aktiven Angebote und Träger keine berlinweite Struktur für die Weitergabe von Wissen und Vernetzung. Das macht es für die betroffenen Akteur*innen unübersichtlich.

Gesundheitszentren für wohnungs- und obdachlose Menschen

Die hohen Zugangsbarrieren zur medizinischen Regelversorgung für Menschen ohne eigenen Wohnraum und die nicht ausreichenden Hilfs- und Unterstützungsangebote in der Stadt führen dazu, dass Betroffene nicht die Hilfe erhalten, die sie brauchen. Es geht ihnen gesundheitlich schlecht, Krankheitsverläufe eskalieren. Das heterogen gewachsene Versorgungssystem braucht eine Neuausrichtung und soll zukünftig strategisch gesteuert werden, um die gesundheitliche Versorgung für die Zielgruppe sicherzustellen.

Das könnte durch Gesundheitszentren in Berlin erreicht werden. Sie sollen niedrigschwellige Primärversorgung für alle, unabhängig vom Versicherungsstatus und von sozialrechtlichen Anspruchsvoraussetzungen leisten. Das bestehende Versorgungssystem dient dabei als Grundlage und soll weiterentwickelt werden. Der Konzeptentwurf wurde auf der Veranstaltung am 1.7.2024 vorgestellt.

Wie das Konzept umgesetzt wird, ist Teil eines politischen Entscheidungsprozesses. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, eine Blaupause vorzulegen, die als Planungsgrundlage für eine zukünftige Neuausrichtung der niedrigschwelligen ambulanten Versorgung für Menschen ohne eigenen Wohnraum genutzt werden kann.

Die Berliner Landesgesundheitskonferenz wird sich ab Juli zum Konzeptentwurf abstimmen.

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