Fachforum 1: Wie können Bewegung, Mobilität und soziale Teilhabe für Menschen mit Behinderungen unterstützt werden?
Input: Gerlinde Bendzuck, Vorstandsvorsitzende LVSH (Vorsitzende Landesbeirat für Menschen mit Behinderungen, Mobilitätsbeirat Land Berlin)
Moderation: Malte Andersch (Geschäftsführer Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin e.V.)
Das Fachforum wurde von der Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin e.V. ausgestaltet. Sie ist der Dachverband der Berliner Selbsthilfeorganisationen und agiert als Interessenvertretung für Menschen mit chronischen Krankheiten und Behinderungen sowie ihren Angehörigen. Im Rahmen dieses Fachforums thematisierte der Verein den Status Quo, Herausforderungen sowie die Wünsche der Betroffenen.
In Berlin leben insgesamt mehr als eine halbe Millionen Menschen mit einem Grad der Behinderung >=30. Aber auch Menschen, die keinen amtlich festgestellten Grad der Behinderung haben, können in ihrer sozialen Teilhabe eingeschränkt sein. Zu den Behinderungen zählen Sehbehinderungen, Blindheit, Sprachstörungen, Schwerhörigkeit und Taubheit, Gehbehinderungen und Rollstuhlnutzer*innen.
Gesetzliche Grundlagen wie die UN-Behindertenrechtskonvention, das Grundgesetz u.v.m. verankern u.a. die Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport, Habilitation und Rehabilitation, Zugänglichkeit, unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft und die persönliche Mobilität.
Trotz umfassender Gesetzeslage werden Menschen mit Behinderungen vor diverse Herausforderungen gestellt. Diese machen sich besonders im Alltag bemerkbar – E-Roller und Leihbikes als Hindernisparcours auf dem Gehweg, aber auch grundlegende Bedingungen wie nicht ausreichend Platz für zwei Rollstuhlfahrende auf dem Bürgersteig oder die unzureichende Ausstattung von Berliner Bushaltestellen mit konventionellen Bordsteinen erschweren die Situation. Auch der Reha- und Behindertensport in Berlin weist Probleme auf: fehlende barrierefreie Sportstätten, begrenzte Kapazitäten und ein fehlendes Konzept für inklusiven Sport.
Eine Vernetzung der zu beteiligenden Akteurinnen und Akteuren wie Selbst- und Behindertenhilfe, Stadtteilzentren, lokale Sportinitiativen, Breiten-/Behinderten-/Rehasport, Politik, Stadt- und Verkehrsplanung ist erstrebenswert, um die angesprochenen Herausforderungen und Probleme anzugehen. Zudem besteht die Vision der Gründung einer Taskforce oder Geschäftsstelle „Mobilitätskonzept“ mit Arbeitsgruppen bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klima.